Tricks, wie Sie Brüche im Lebenslauf heilen
- Studienwechsel Sie haben Sie bei der Wahl des Studiengangs geirrt, das Fach liegt Ihnen doch nicht. Nun orientieren Sie sich neu, müssen aber auf den nächsten freien Platz warten. Alles kein Beinbruch und lässt sich durch Hochschulformalitäten erklären. Erst wenn Sie alle paar Semester das Fach wechseln, wirft das ein schlechtes Licht auf Sie. Nutzen sie die Wartezeit aber möglichst für Praktika oder Mitarbeit in einer Studentenorganisation. Auch der Studienabbruch ist demnach keine Lücke, wenn Sie sich danach umorientieren und aktiv um Alternativen bemühen
- Berufseinstieg Auch wenn der Jobeinstieg länger dauert als geplant, nehmen das einem die wenigsten Personaler übel. Gerade Berufseinsteiger genießen hier eine verlängerte Schonfrist von bis zu einem halben Jahr, die sie dann allerdings mit ein paar Praxistagen oder Praktika sinnvoll füllen sollten. Sie sind eben wählerisch, was den ersten Job anbelangt – aber bitte niemals untätig!
- Krankheit Wer selber eine längere Zeit krank ist oder ein schwer erkrantes Familienmitglied pflegen muss, braucht das weder zu tarnen noch zu beschönigen. Die Erkrankung selbst (zum Beispiel Krebs) müssen Sie dazu noch nicht einmal nennen – Privatsache! Es reicht, wenn Sie den Zeitraum genau eingrenzen und schreiben, was war: „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen, inzwischen vollständige Genesung und Einsatzbereitschaft“ oder „Pflege des schwer erkrankten Vaters“. Gut wäre allerdings, wenn Sie in dieser Zeit auch nachweisen, sich beruflich zumindest auf dem aktuellen Stand gehalten zu haben
- (Kurze) Arbeitslosigkeit Eine vorübergehende Arbeitslosigkeit in der Vergangenheit muss auch nicht verschwiegen werden. Schließlich haben Sie danach ja wieder einen Job gefunden. Solche Phasen kommen vor. Nur beschreiben Sie dann bitte auch, was Sie in dieser Zeit unternommen haben, um eine neue Arbeitsstelle zu finden. Das beweist nicht nur Engagement, sondern auch Zielstrebigkeit
Fleckenentferner: Lücken im Lebenslauf richtig verkaufen
Dann gibt es aber eben noch die anderen Situationen – jene Lücken, die sich nicht so leicht erklären lassen oder wenn man ganz ehrlich ist, eben auch eigene Schwächen und Fehler offenbaren. Nobody is perfect, klar, aber wie lassen sich solche Flecken im Lebenslauf verkaufen? Sie wurden gefeuert, haben den Job verloren und suchen nun schon seit einiger Zeit eine Neuanstellung. In dem Fall ist wichtig, zuerst zu unterscheiden, warum Ihnen gekündigt wurde:
- Unverschuldet Wurde Ihre Abteilung dicht gemacht, etwa infolge einer Firmenfusion oder Umstrukturierung? Baute das Unternehmen im großen Stil Stellen ab, etwa weil es in eine wirtschaftliche Schieflage geriet? Hat Ihr Ex-Arbeitgeber gar Konkurs gemacht? Glück im Pech: In diesem Fall können Sie Ihre Entlassung erhobenen Hauptes erwähnen und der Bewerbung womöglich gar einen Pressebericht beilegen.Im Lebenslauf reicht dann die Formulierung: 10/2005 bis 11/2007 – Abteilungsleiter bei der Flop AG (Kündigung wegen Insolvenz) Es ist schließlich nicht Ihre Schuld gewesen, dass Sie den Job verloren haben
- Selbstverschuldet Ob aus Antipathie, Dummheit oder mangelnder Leistung spielt dabei keine Rolle: Sie wurden entlassen, wegen eigenen Versagens. Punkt. Ein Lebenslauf beschränkt sich nunmal auf die Fakten. Jede noch so gewundene Beteuerung oder Begründung beweist nur: Sie haben ein schlechtes Gewissen (vermutlich sogar zurecht). Dann lieber bei den Fakten bleiben. Sie können aber zumindest etwas Schadenbegrenzung leisten – mit folgenden kleinen Handgriffen:
- Formulierung Erwähnen Sie die Kündigung, mehr nicht. Hüten Sie sich vor Erklärungen oder Rechtfertigungsversuchen. Die haben im Lebenslauf nichts verloren und wirken immer negativ. Erst recht, wenn Sie versuchen, die Schuld dabei auf einen miesen Chef, mobbende Kollegen oder generelle Antipathien zu schieben. Auch wenn es stimmt – verlieren Sie darüber kein Wort. Sie können dabei nur verlieren und sehen wir ein Jammerlappen aus, der keine Verantwortung übernehmen will. Ihr Arbeitsverhältnis endete dann und dann. Punkt.
- Layout Es gibt zwei Varianten, wie Lebensläufe heute aufgebaut werden: chronologisch – oder amerikanisch mit der aktuellen Position zuerst. Da beides erlaubt ist, sollten Sie die Reihenfolge so wählen, dass Ihre bisherigen (guten) Leistung dort als Erstes erscheinen und die Sache mit der Kündigung möglichst erst auf der zweiten Seite
anhaltende Arbeitslosigkeit…
In dem Fall müssen Sie ein bisschen kreativ werden. Mehr aber noch aktiv dem Verdacht entgegenwirken, dass Sie zuhause faul auf der Couch liegen und hoffen, es möge sich ein passender Job auftun. Deshalb ist es wichtig, dass Sie zweigleisig fahren: Sie bewerben sich weiterhin um Jobs, Sie bilden sich aber auch weiter – durch qualifizierende (!) Reisen, Sprachkurse, Fortbildungen, Praktika und Hospitanzen. So haben die Lücken erst gar keine Chance, eben solche nach obiger Definition zu werden
- Wortwahl Falls Ihre Arbeitslosigkeit immer noch aktuell ist, dann bezeichnen Sie sich bitte nicht als arbeitslos, sondern besser als arbeitsuchend – das klingt aktiver. Noch besser ist, wenn Sie Ihr persönliches Dilemma ins Positive drehen, also etwa: 1/2014 bis 5/2014 – Berufliche Neuorientierung mit dem Ziel einer Positionierung im Bereich Vertriebsleitung. Das wirkt selbstbewusster, engagierter und zeigt Ihre Zielorientierung
- Maßnahmen Erwähnen Sie alle qualifizierenden Maßnahmen Ihrerseits: eine Art Selbststudium in dem Sie sich das Bloggen sowie HTML und Social Media Marketing beigebracht haben; soziales Engagement, um Ihre Menschenkenntnis für den Vertrieb zu verfeinern; Praktika (selbst unbezahlte), die Ihnen dabei geholfen haben, die berufliche Neuausrichtung zu schärfen und sich der Kernkompetenzen und Leidenschaften bewusster zu werden. Vor allem Weiterbildungen aus Eigeninitiative lohnen sich. Sie erhöhen sogar die Aussicht auf eine Gehaltserhöhung. Das ist das Ergebnis der repräsentativen TNS-Infratest-Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2016“, an der 300 Personalverantwortliche beteiligt waren. 87 Prozent der Personaler sagten, Weiterbildung aus Eigeninitiative fördere den beruflichen Aufstieg, für 78 Prozent war sie Anlass für eine Gehaltssteigerung bei den Arbeitnehmern. Geht es um die Einstellung neuer Mitarbeiter, schauen gar 77 Prozent auf diese Eigeninitiative